Die Herrin von Camelot by Rosalind Miles

Die Herrin von Camelot by Rosalind Miles

Autor:Rosalind Miles
Die sprache: deu
Format: epub


»My Lady! Oh, my Lady! Weckt den König!«

Erschreckt fuhr Guenevere hoch. Im Schein einer flackernden Kerze stand Ina mit weit aufgerissenen Augen zitternd neben dem Bett. »In den königlichen Gästegemächern muss etwas vorgefallen sein«, schluchzte sie, »die Prinzessin Morgan ... oh, my Lady, ich wage gar nicht, Euch zu melden, was man sagt ...«

Am Ende des Flurs scharte sich eine Handvoll verängstigter Diener und ein paar der Wachtposten um die offenstehende Tür.

Der Raum war dunkel wie eine Grabkammer und verströmte eine unheimliche Ahnung von Erdreich und Tod. Das einzige Licht kam aus dem Kamin, in dem verglimmende Holzscheite noch einmal Funken aufstieben ließen, die zischend wieder in sich zusammenfielen. Ein widerlicher Geruch — von Fledermäusen, Ratten? — schlug ihnen entgegen, als sie hineingingen.

Mit bis ans Kinn gezogenen Knien hockte Morgan mit schneeweißem Gesicht und stumm am Kopf des Bettes. Ihr Nachtgewand war zerrissen, die nackte Schulter erschauerte in der kühlen Luft. Ihr Mund stand offen, in ihren Augen flackerte blankes Entsetzen. Am Ende des Lagers stand eine Gestalt, die im schwachen Licht des Kaminfeuers kaum auszumachen war, und stieß Verwünschungen aus. Es war Merlin, halb nackt und in höchster Erregung, ein Arm hielt eine Decke um seine Lenden, der andere fuchtelte in der Luft herum.

»Sie hat mich verhext! « tobte Merlin, als sie die Kammer betraten, und schüttelte die langen grauen Haare. »Sie ist eine Anhängerin der Alten und kennt die Bosheit der alten Götter. Mit Hilfe ihrer schwarzen Magie wird sie mich lebendig begraben!«

Sein düsterer Blick fiel auf Arthur. »Sie wird auch Euch betrügen! « kreischte er. »Alle Frauen betrügen. Sie sind Ausgeburten des Teufels, und diese da ist die schlimmste von allen! Achtet gut auf Euer Schwert und Eure Scheide, denn sie werden Euch von der Frau geraubt werden, der Ihr am meisten vertraut! « Er verdrehte die Augen, so dass nur noch das Weiße zu sehen war. »Sie ist ein Kind des Satans, und sie wird Satans Samen in sich aufnehmen. In Blutschande wird sie empfangen, und ihr Sprössling wird der Tod sein!«

In schierem Entsetzen raufte er sich die Haare. »Sie wird mich bei lebendigem Leibe begraben und einen Stein auf mich rollen!« Mit zitternder Hand zeigte er auf Morgan. »Sie wird ihre Notdurft auf meinen Kopf verrichten und auf meinem Grab tanzen!«



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